Schritt 6: Fahrwerk zusammenstellen
Wer ein MTB selbst zusammenstellen möchte, hat den Vorteil, ein ganz eigenes Fahrwerk zu wählen. Hierbei ist auch die Kombination aus zwei Herstellern möglich, die Komplettbike-Anbieter aus diversen Gründen nicht realisieren können oder dürfen. Wichtig ist allerdings, dass Gabel sowie Dämpfer den korrekten Maßen entsprechen und hinsichtlich Performance gut zusammenpassen.
Gabel mit dem richtigen Hub
Der erlaubte Hub der Gabel wird vom Rahmenhersteller vorgegeben und ist auch in den jeweiligen Datenblättern nachzulesen. Die Vorgaben müssen streng eingehalten werden. Ansonsten könnte die Belastung auf den Rahmen zu groß werden. Übertrieben formuliert: Wer ein XC-Bike mit einer Enduro-Gabel ausstattet, bewegt sich außerhalb der Herstellerspezifikation und riskiert, schwere Schäden und womöglich Stürze durch Materialüberanspruchung! Außerdem verändert sich durch falsche Gabellängen die Geometrie so, dass das Fahrverhalten vom Bike miserabel ausfällt.
Trotz der hilfreichen Informationen der Rahmenhersteller ist die Auswahl der passenden Forke nicht leicht, weil Marken wie Fox, Rock Shox, Öhlins, Marzocchi, Manitou, DVO, BOS und SR Suntour eine Vielzahl an Modellen in unterschiedlicher Ausführung anbieten, um alle Preisklassen abdecken zu können. Wer das richtige Modell finden will, muss im Vorfeld viel recherchieren und sich über die gewünschten Eigenschaften im Klaren sein.

Dazu gehört vor allem das Format. Soll die Gabel dem Boost-Standard entsprechen und damit Plus-Reifen aufnehmen können? Auch muss die Frage beantwortet werden, welche Achse gewünscht wird. Dabei besteht die Auswahl zwischen einer 15-Millimeter-QR-Ausführung mit Schnellspanner, die sich sehr leicht und schnell entfernen lässt. Etwas mehr Steifigkeit verspricht die 20-Millimeter-Steckachse, die vor allem bei Dirt-, Enduro- und Downhill-Gabeln zum Einsatz kommt.

Wer ein MTB selbst zusammenstellen will, muss genau wissen, welche Features die Gabel außerdem mitbringen soll. Verschiedene Optionen sind hinsichtlich Einstellung der Feder und der Dämpfung aber fast immer gegeben. Der Preis der Gabel entscheidet in der Regel aber über den Umfang der Konfigurationsmöglichkeiten. Teure Gabeln bieten meist feinere und erweitere Justierungsmöglichkeiten für ein optimales Setup. Je nach Modell sind verschiedene Dämpfungs-Kartuschen verbaut, die sich in der Bedienung deutlich unterscheiden. Eine umfassende Anpassung der High- und Low-Speed-Druckstufe (HSC und LSC) wird meist von erfahrenen Bikern bevorzugt. Einfacher sind Gabeln mit vordefinierten Presets, mit denen das passende Setup mit einer kleinen Hebelbewegung schnell gefunden ist.

Prinzipiell entscheidet also das vorhandene Budget, welche Ausstattung und besonderen Features die Federgabel mitbringt.
Unsere Wahl: Fox 36 Float Factory FIT HSC/LSC 2017
Da das Alutech Fanes Federgabeln mit bis zu 180 Millimetern Hub aufnehmen kann, haben wir eine entsprechende Spezialversion der Fox 36 Factory gewählt. Selbige ist nicht nur mit der RC2-Kartusche ausgestattet und dadurch umfangreich abstimmbar, sondern wurde vom Hersteller auch noch von 170 auf 180 Millimeter „getravelt“.

Mehr Informationen dazu findet ihr wieder im Vorstellungsartikel:
Fox 36 Float Factory FIT HSC/LSC 2017 (Vorstellung)
Dämpfer in der passenden Länge
Bei der Wahl des Dämpfers gilt ähnliches wie bei der Gabel: Modelle gibt es von den einschlägigen Marken zur Genüge und auch die Preisspanne reicht von günstig bis extrem teuer. Für ein umfangreiches Feature-Set muss etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Außerdem ist zu entscheiden, ob der Dämpfer über eine Luft- oder Stahlfeder verfügen soll. Beide Lösungen bieten entsprechende Vor- und Nachteile, die individuell gegenübergestellt werden müssen. Als kleine Hilfestellung ist zu erwähnen, dass ein Luftfederdämpfer weniger wiegt und einen breiteren Einstellbereich hinsichtlich Fahrergewicht bietet. Dafür ist aber das Losbrechmoment höher und damit die Sensibilität etwas geringer. In der Regel verläuft auch die Federkennlinie progressiver. Der Stahlfederdämpfer arbeitet sehr feinfühlig und gibt den Hub gleichmäßig bis zum Ende frei. Dem gegenüber steht allerdings die Notwendigkeit einer zum Fahrergewicht passenden Feder und das deutlich höhere Gewicht.
Meist steht bereits mit dem gewählten Rahmen fest, ob ein Luft- oder Stahlfederdämpfer gekauft werden muss, denn nicht jeder Hinterbau funktioniert mit beiden Arten. Zu beachten sind zudem die korrekte Dämpferlänge und der Hub. Beides muss exakt stimmen, da es ansonsten zu Schäden am Rahmen kommen kann oder sich die Performance des Hinterbaus merklich verschlechtert.
Sind die richtigen Maße bekannt, kann es auch schon auf die Suche nach einem geeigneten Dämpfer gehen. Idealerweise sollte ein Modell gewählt werden, das zur Gabel passt. Günstige und teure Fahrwerkskomponenten zu mischen führt in den meisten Fällen zu einem unangenehmen Fahrverhalten des Bikes. Daher ist es ratsam, ein Komplett-Budget für Gabel und Dämpfer zu kalkulieren und nicht an der falschen Stelle zu sparen.

Für den ein oder anderen Biker ist es zudem von Bedeutung, einen Plattformmodus mittels sogenanntem „Climb Switch“ aktivieren zu können, um die Bergauffahrten effizienter zu gestalten. Nicht jeder Dämpfer bietet eine solche Option.

Unsere Wahl: Fox Float X2 Factory
Passend zur Gabel haben wir uns für den Fox Float X2 Factory entschieden. Der Luftdämpfer gehört zu den besten am Markt und erlaubt umfangreiche Settings, spricht hervorragend an und ist optional mit Climb Switch erhältlich. Mehr zum Float X2:
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