Azonic bietet mit der Bonanza eine kompakte Lampe für Mountainbiker an, die mit den vier integrierten CREE-LEDs 1.600 Lumen erzeugen soll. Dazu gesellt sich ein hochwertiges Akku-Pack mit Samsung-Zellen, was laut Hersteller für eine Leuchtdauer von 3,5 bis 15 Stunden reichen soll. Ob die Azonic Bonanza auf dem Trail und bei den nächtlichen Rides überzeugen konnte, klären wir in diesem Testbericht.
Unter der Marke Azonic bietet Oneal seit geraumer Zeit Komponenten für den MTB-Bereich an. Dazu gehört auch eine ganze Palette an LED-Lampen. Das stärkste Modell ist die Azonic Bonanza, die laut dem Datenblatt maximal 1.600 Lumen erzeugen kann. Zum Einsatz kommen vier nicht näher spezifizierte CREE-LEDs, die mittels speziellem Reflektor den Trail optimal ausleuchten sollen. Kombiniert mit einer Multi-Halterung und einem hochwertigen Akku-Pack, will die Azonic Bonanza als potente Leuchte für rund 170 Euro (UVP) überzeugen. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Artikel. Für den Test haben wir die Lampe mehrere Monate ausführlich ausprobiert.
Verpackung & Lieferumfang
Ausgeliefert wird die Azonic Bonanza in einem kleinen Stoffkoffer, der idealerweise den Transport erleichtert und zur Aufbewahrung dient.
Darin enthalten sind neben dem Lampenkopf und Batterie samt Neopren-Hülle, auch Halterungen für den Bike-Lenker und den Helm. Dazu gesellen sich noch das Ladegerät, eine Kurzanleitung und ein Verlängerungskabel. Damit bringt die Azonic Bonanza im Prinzip alles mit, um direkt eingesetzt werden zu können.
Die Azonic Bonanza im Detail
Azonic steckt die komplette Elektronik in Form der vier LEDs samt Steuerplatine in einen 55 x 45 x 39 Millimeter (LxBxH) großen Lampenkopf aus CNC-gefrästem Aluminium. Zur Oberflächenvergrößerung und Steigerung der Kühlleistung, wurden zahlreiche Kanäle in das Material eingearbeitet. Dennoch bieten andere Modelle mehr Fläche zum Abführen der Abwärme – gerade in Anbetracht der LED-Anzahl. Ob eine angemessene Kühlleistung dennoch vorhanden ist, klären wir im entsprechenden Abschnitt dieses Artikels.
An der Vorderseite der Azonic Bonanza befinden sich logischerweise die vier LEDs, die laut dem Datenblatt aus dem Hause CREE stammen und zusammen 1.600 Lumen erzeugen sollen. Welche Leuchtmittel genau zum Einsatz kommen, verrät der Hersteller allerdings nicht. Vermutlich sind vier XP-G2-Modelle verbaut, was sich aufgrund der fehlenden Informationen seitens des Herstellers aber nur mutmaßen lässt.
Azonic verzichtet gegenüber anderen Lampen auf eine spezielle Linse zur besseren Verteilung des Lichts. Abgedeckt werden die LEDS durch eine einfache Scheibe, die natürlich entsprechend hitzebeständig ist. Um dennoch die nötige Streuung des Lichts zu erreichen, setzt der Hersteller auf einen speziellen Reflektor. In dessen vier konischen Vertiefungen sitzen die LEDs. Durch diesen Aufbau soll die Azonic Bonanza mit einem gezielten Strahl nicht nur die Trail-Mitte, sondern auch die Seiten gut ausleuchten können.
Bedient wird die Azonic Bonanza über zwei Taster am hinteren Ende. Verdeckt sind beide mit einem runden Gummielement, was Schutz vor Nässe und Schmutz bietet. In Kombination mit dem Alugehäuse ist die Lampe IPX6-zertifiziert und damit Staub sowie Wasser geschützt. Selbiges gilt auch für das Akku-Pack.
Unten am Lampenkopf ist die Schiene für die mitgelieferten Halterungen mittels einer einzigen Schraube fixiert. Diese Lösung könnte zwar etwas stabiler umgesetzt sein, sorgte in der Praxis allerdings für keiner schwerwiegenden Probleme.
Verbunden wird die Azonic Bonanza über einen rechteckigen Schnappverschluss mit dem Akku. Beide Kabelenden sind mit 22 (Lampenkopf) beziehungsweise 30 Zentimetern (Akku) recht kurz, lassen sich aber mit dem beiliegenden Verlängerungskabel um weitere 1,2 Meter erweitern. Dadurch ist es möglich, die Batterie auch bequem im Rucksack zu verstauen, sofern die Lampe am Helm zum Einsatz kommt.
Der Akku selbst fällt mit einer Größe von 75 x 85 x 60 Millimetern recht massiv aus, was nicht zuletzt an der dicken Neopren-Hülle liegt. Letztere erfüllt gleich zwei Funktionen: Zum einen dient die Ummantelung zum Schutz vor Erschütterungen, Schmutz sowie Nässe und zum anderen zur Montage an den Rahmen mittels langem Klettband.
Auf eine Ladestandanzeige verzichtet Azonic. Lediglich die die RGB-Beleuchtung am Bedienfeld gibt Aufschluss über die verfügbare Batteriekapazität. Dabei wird der Akku-Status abfallend in 30-, 25- und letztlich 15-Prozent-Schritten angezeigt.
Die sechs eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus stammen aus dem Hause Samsung, was eine lange Haltbarkeit und kontinuierliche Ladekapazität verspricht. Letztere liegt laut dem Hersteller bei satten 7.800 Milliamperestunden beziehungsweise 65,5 Wattstunden.
Gewicht
Insgesamt 528 Gramm bringt die Azonic Bonanza ohne die Helm- oder Lenkerhalterung auf die Waage. Das höchste Gewicht ist dem Akku zuzuschreiben. Dieser wiegt mitsamt der Neopren-Hülle satte 380 Gramm. Der Lampenkopf ist mit 148 Gramm deutlich leichter. Trotzdem gehört die Azonic Bonanza zu den schwereren Modellen und positioniert sich nur wenige Gramm vor der Hope Vision R8 LED.
Technische Daten im Überblick
- Hersteller: Azonic
- Modell: Bonanza
- Leuchtmittel: 4x CREE (vermutlich XP-G2)
- Leuchtkraft: 1.600 Lumen (Herstellerangabe)
- Leuchtstufen: 3 (1.600 / 600 / 80 Lumen)
- Sondermodi: Blinken, SOS, stufenloses Dimmen von 100 bis 0 Prozent
- Leuchtdauer* (bei 100 Prozent): 240 Minuten
- Material: Aluminium
- Schutzklasse: IPX6 (staub- und wasserdicht)
- Abmessungen (Lampenkopf/Akku): 55 x 45 x 39 mm / 75 x 85 x 60 mm
- Gewicht (Lampenkopf/Akku/Gesamt): 148 / 380 / 528 Gramm
- Temperaturregelung: ja, aktiv
- Status-LED: ja (mehrfarbig)
- Akku-Kapazität: 7.800 Milliamperestunden / 65,5 Wattstunden
- Kapazitätsanzeige: ja, 30/25/15-Prozent-Stufen
- Akku-Typ: 6-Zellen-Li-Ion-Akku
- Akku-Schutzschaltung: integriert (Schutz gegen Überladung, Tiefenentladung, Kurzschluss)
*theoretisch
Montageoptionen
Mit dem Standardzubehör, das in der Verpackung steckt, kann die Lampe entweder am Lenker oder am Helm montiert werden. Beide Male dient ein Gummiring zur Befestigung. Aufgrund der Installation über einen Adapter bauen beide Lösungen sehr hoch, was gerade bei der Helmhalterung für einen weit oben liegenden Schwerpunkt sorgt.
Allerdings erfolgt die Befestigung mit dem Klemmgurt sehr einfach und ist auch für Helme mit unkonventionellen Lüftungsöffnungen geeignet.
Die Lenkermontage ist dank Gummiring ebenfalls sehr simpel. Aufgrund der halbwegs rutschfesten Auflagefläche bleibt die Lampe in der Regel auch bei ruppigen Abfahrten in der gewünschten Position, muss aber dennoch ab und zu nachjustiert werden.
Da der Adapter der Halterung über einen Schnellverschluss verfügt, wäre es leicht den Lampenkopf je nach Situation am Lenker oder dem Helm zu nutzen – sofern Azonic eine zweite Lenkerbefestigung beilegen würde. So muss der Lampenkopf stets mit dem Adapter gewechselt werden, was auf dem Trail etwas umständlich sein kann.
Bedienung & Leuchtmodi
Wie bereits erwähnt, wird die Azonic Bonaza lediglich über das Bedienfeld am hinteren Ende gesteuert. Hierbei dient der linke Taster zum Wechseln der drei Leuchtstufen, mit denen der Nutzer zwischen den theoretisch möglichen 1.600, 600 und 80 Lumen wählen kann. Wird der Knopf allerdings für drei Sekunden gehalten, kann stufenlos zwischen 100 und 0 Prozent Leuchtkraft hin- und hergeschalten werden. Der Dimm-Modus hilft an dieser Stelle, die doch sehr grobe Abstufung der Presets zu umgehen. Am rechten Taster lassen sich hingegen die Sondermodi „Blinken“ und „SOS“ auswählen.
Ausleuchtung
Getestet wurde die Lampe auf unserem Hometrail, der mit Verkehrshütchen im Abstand von jeweils fünf Metern abgesteckt wurde. Die Kameraeinstellungen sind für jeden Lampentest identisch und so gewählt, dass die Darstellung an das reelle Ergebnis heranreicht.
Bei den maximal erzeugten, 1.600 Lumen kann die Azonic Bonanza den Trail ordentlich ausleuchten und erreicht damit ein ähnliches Ergebnis wie die Lupine Piko R4. Dennoch strahlt das Modell der Oneal-Marke die Seiten noch etwas besser an. Somit dürften die vom Hersteller angegebenen Lumen-Werte durchaus der Realität entsprechen.
Mit der reduzierten Leuchtkraft im „Med“-Modus reicht die Leuchtkraft immer noch aus, um den Trail beim bergauffahren auszuleuchten. Nichtsdestotrotz ist die Abstufung von 1.600 auf 600 Lumen zu drastisch gewählt. Ein vierter Modus mit 1.000 Lumen wäre hier wünschenswert.
Die kleinste Einstellung ist eher als Notlicht zu betrachten und bietet nicht genügend Leistung, um einen Bereich von fünf Metern ordentlich anzustrahlen.
Unser Video auf dem Trail entspricht durch die Aufnahmequalität der Action-Cam zwar nicht der reellen Ausleuchtung, vermittelt aber einen ersten Eindruck, wie gut die Azonic Bonanza den Weg anstrahlt:
Leuchtbilder
Die Beamshots sind aus 1,5 Metern Entfernung entstanden und zeigen, wie die jeweils getestete Lampe das Licht wirft. Dazu haben wir die Ausleuchtung der Testmuster nicht nur frontal, sondern auch von oben fotografiert. Die folgenden Bilder zeigen die Resultate:
1.600 Lumen (Mode „High“)
600 Lumen (Mode „Med“)
80 Lumen (Mode „Eco“)
Mit den vier LEDs und dem speziellen Reflektor ohne besondere linse, erzeugt die Azonic Bonanza einen hellen, aber weichen Spot, der von einer breitflächigen Iris umgeben ist. Dadurch wird eine homogene Ausleuchtung des Trails erreicht.
Leuchtkraft
Um die maximale und durchschnittliche Leuchtkraft in Zahlen sowie die Abstufung der jeweiligen Modi darstellen zu können, haben wir mit einem einfachen, kalibrierten Luxmeter aus einer Entfernung von 3,5 Metern zum Lampenkopf gemessen. Die Werte sind nicht mit den Herstellerangaben vergleichbar und spiegeln auch nicht die reelle Ausleuchtung auf dem Trail wieder. Diese Messung wird lediglich für eine bessere Einschätzung der Leistungsentfaltung der jeweiligen Stufen durchgeführt. Hierbei gilt zu beachten, dass eine Lampe, die einen höheren Lux-Wert erzeugt nicht zwangsläufig heller sein muss oder den Trail besser ausleuchten kann, als ein Modell mit niedrigerem Messergebnis. Dennoch wollen wir euch die Resultate nicht vorenthalten. Gemessen wurde der Maximalwert direkt nach dem Einschalten der Lampe und nach einer einstündigen Leuchtphase unter praxisnaher Kühlung:
- Mode „High“ (1.600 Lumen): max. 1.297 Lux / durchsch. 1.203 Lux
- Mode „Med“ (600 Lumen): 385 Lux
- Mode „Eco“ (80 Lumen): 32 Lux
Kühlung/Temperaturen
Da die Azonic Bonanza aufgrund der vier LEDs einiges an Abwärme abzutransportieren hat, erscheint das Alugehäuse trotz der eingearbeiteten Kanäle recht grenzwertig für ein optimales Temperatur-Management. Dennoch wurde die Lampe während schneller Abfahrt nicht extrem warm. Erst bei einer kurzen Pause heizte sich der Lampenkopf sehr stark auf und erreicht ganz ohne Kühlung als Spitzenwert gemessene 78 Grad Celsius, ehe die Elektronik die Leuchtstärke herunterdimmte. Daher sollte die Lampe nur bei schneller Fahrt mit voller Leistung betrieben werden, um die Verbrennungsgefahr zu reduzieren.
Akkulaufzeit
Bezüglich der Akkulaufzeit konnten wir die Azonic Bonanza ganze 195 Minuten bei volle Leistung betreiben. Obwohl der Hersteller zwischen 3,5 und 4,0 Stunden angibt, ist das ein beachtlicher Wert. Erst mit reduzierter Leuchtstärke übersteigt die Betriebsdauer die Angaben von Azonic. So hielt die Lampe während der Nutzung im Eco-Mode ganze 8,5 Stunden durch.
Aufgrund der hohen Kapazität des Akkus dauert der Ladevorgang mit dem beiliegenden Netzteil etwas über fünf Stunden.
Fazit
Die Azonic Bonanza vereint eine gute Helligkeit mit einer ordentlichen Ausleuchtung und einer langen Betriebsdauer. Dadurch ist die Lampe als empfehlenswerte Alternative für den Trail zu betrachten. Auch das mitgelieferte Zubehör setzt sich aus allen nötigen Bestandteilen zusammen, um den flexiblen Einsatz am Lenker oder Helm zu ermöglichen. Außerdem konnte die Neopren-Hülle des Akkus in der Praxis durch den Schutzfaktor die einfache Montage mittels Klettband am Rahmen punkten.
Während unseres Tests sind aber auch einige negative Aspekte an der Lampe aufgefallen. Dazu gehört vor allem die Maximaltemperatur, die von der Elektronik zugelassen wird. Schnell kann sich der Nutzer an der Lampe verbrennen, wenn eine längere Pause während der Fahrt eingelegt wird. Hier sollte Azonic unbedingt nachbessern und die Leistung deutlich früher reduzieren, damit die Temperatur nicht so extrem ansteigt. Ansonsten sind noch das Gewicht im Vergleich zur Leistung und der hohe Aufbau bei der Nutzung auf dem Helm als Minuspunkte aufzuführen.
Wer also eine zuverlässige Bike-Lampe sucht, sollte die Azonic Bonanza in die engere Auswahl einbeziehen. Für den aktuellen Marktpreis von rund 150 Euro (beispielsweise bei Amazon) stimmt das Gesamtpaket.
Fazit
-
Lieferumfang8
-
Verarbeitung7
-
Gewicht6
-
Leuchtstufen8
-
Leuchtstärke8
-
Ausleuchtung9
-
Montage8
-
Bedienung7
-
Temperaturregelung5
-
Kühlung6
-
Akkulaufzeit9
-
Besondere Features7
Ein Kommentar
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