Das Conway Xyron 227 bildet das Einstiegsmodell der Serie und ist mit einem günstigen Preis von weit unter 4.000 Euro besonders interessant. Kombiniert mit dem Bosch-Performance-CX-Motor der vierten Generation und einer funktionellen Ausstattung, hat das Bike alles für einen absoluten Preis-Leistungs-Kracher. Ob das Xyron 227 aber tatsächlich auch auf dem Trail und im praktischen Einsatz überzeugen kann, erfahrt ihr in diesem Review.
Auf der Eurobike 2019 hat Conway die Xyron-Plattform vorgestellt und passend dazu auch zahlreiche Modellausführungen, die sich in zwei Versionen unterteilen. Zum einen gibt es die Power-Tube-Variante mit integriertem Akku. Zum anderen bietet Conway das Xyron auch mit Bosch Powerpack an. Dabei ist die Batterie in das Unterrohr eingelegt und unter einer Abdeckung versteckt. Diese Lösung findet lediglich in den günstigeren Xyron-Ablegern Verwendung. In diese Kategorie reiht sich auch das Xyron 227 ein, das wir ausführlich getestet haben.
Das Conway Xyron 227 im Detail
Die neue Xyron-Plattform ist trotz verschiedener Akku-Optionen hinsichtlich des Aufbaus und der Geometrie bis auf das Unterrohr innerhalb der Familie quasi identisch. Das bedeutet auch, dass der Rahmen mit dem geradlinigen Design modern wirkt. Dazu trägt vor allem das Oberrohr bei, welches optisch in die Sitzstreben übergeht.
Beim Betrachten des E-MTBs fällt zudem die Abdeckung des Akkus ins Auge: Damit versteckt der Hersteller das semi-integrierte Powerpack, wodurch der Eindruck entsteht, dass Conway hier eine vollintegrierte Lösung umgesetzt hat. Dadurch lässt sich aber die Batterie sehr einfach zum Laden entnehmen und wieder einsetzen, oder gegen ein baugleiches Modell tauschen. Eine Trinkflaschenaufnahme konnte aber bauartbedingt nicht untergebracht werden.
Zu den weiteren auffälligen Merkmalen des Bikes zählen das geteilte Sitzrohr, zwischen dem der Dämpfer Platz findet. Selbiger wird durch eine Gummiabdeckung vor Steinschlägen und Schmutz geschützt. Ansonsten versieht der Hersteller die Lager der Umlenkwippe hin zu den Sitzstreben mit einer extra Abdeckung und setzt mit einem leichten Knick im Oberrohr einen weiteren optischen Akzent.
Die Integration des Bosch Performance Line CX der vierten Generation ist Conway beim Xyron gut gelungen, denn der Motor fügt sich formschön in das Gesamtkonzept. Dadurch wirkt das ganze Bike sehr homogen.
Außerdem gibt es innenverlegte Züge, die durch eine Öffnung im Steuerrohr geführt werden. Diese verlaufen unterhalb des Akkus und sind somit leicht zugänglich. Für einen Wechsel der Bremsen oder dem Tausch des Schaltzugs müssen die Leitungen allerdings getrennt werden.
Abgerundet wird das Conway Xyron 227 durch einen versteckte Ständeraufnahme an der linken Kettenstrebe sowie Montagepunkte für Schutzbleche oder einen Gepäckträger.
Geometrie
Hinsichtlich der Geometrie zeigt sich das E-MTB aus dem Hause Conway modern, ohne dabei zu sehr über die Stränge zu schlagen. So weisst das Xyron 227 eine Kettenstrebenlänge von 450 Millimetern, einen Lenkwinkel von 66 Grad und einen Sitzwinkel von 75 Grad auf. Der Reach liegt bei unserem Testrad in Größe L bei 457 Millimetern.
Die folgende Tabelle zeigt die Geometrie-Daten des Conway Xyron 227 im Detail:
Rahmengröße |
S |
M |
L |
XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 400 mm | 430 mm | 460 mm | 490 mm |
Sitzrohrwinkel | 75 ° | 75 ° | 75 ° | 75 ° |
Obberrohrlänge | 575 mm | 595 mm | 615 mm | 635 mm |
Lenkwinkel | 66 ° | 66 ° | 66 ° | 66 ° |
Kettenstrebenlänge | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Reach | 420 mm | 440 mm | 457 mm | 477 mm |
Stack | 604 mm | 604 mm | 613 mm | 613 mm |
Federweg (Front/Heck) | 140/140 mm | 140/140 mm | 140/140 mm | 140/140 mm |
Laufradgröße (Front/Heck) |
27,5/27,5 Plus | 27,5/27,5 Plus | 27,5/27,5 Plus | 27,5/27,5 Plus |
Ausstattung
RockShox-Fahrwerk
Als günstigstes Modell der Xyron-Familie muss das 227 mit einfachen Komponenten auskommen. Dazu gehört unter anderem auch die RockShox Recon RL. Diese Gabel ist ein Einstiegsmodell und bietet daher recht einfache Technik. Integriert ist eine Luftfeder und die Motion-Control-Dämpfung, die eine einfache Verstellung der Low-Speed-Compression bietet. Am Conway Xyron 227 weist die gewählte Ausführung 140 Millimeter an Hub auf.
Am Heck arbeitet der RockShox Deluxe Select+. Dieser Dämpfer weist Abmessung von 185 x 52,5 Millimeter auf und stellt damit einen Federweg von 140 Millimetern bereit. Angebracht ist das Modell über den Trunnion-Mount. Ähnlich wie die Gabel bietet das Federbein eine Luftfeder und relativ wenig Optionen zur Einstellung der Dämpfung. Lediglich der Rebound lässt sich justieren und eine Plattform hinzuschalten.
Laudradkomponenten von Rodi, Formula und Schwalbe
Die 27,5-Zoll-Laufräder des Conway Xyron 227 setzten sich aus Felgen von Rodi in 35 Millimetern Breite und Boost-Naben von Formula zusammen. Kombiniert ist das Setup mit Nobby-Nic-Reifen von Schwalbe in 2,6 Zoll Breite.
Tektro-Bremsanlage
Bei der Bremsanlage greift der Hersteller auf eine Lösung von Tektro zurück. Die Orion 4P/2P bietet dem Namen entsprechend einen Vierkolbenbremssattel an der Front und einen mit zwei Kolben am Heck. Dazu gibt es Bremsscheiben mit 203 Millimetern vorne und 180 Millimetern hinten.
Bosch Performance Line CX & Powerpack 500
Herzstück des Conway Xyron 227 bildet der Bosch Performance Line der aktuellen Generation, der nach dem aktuellen Update satte 85 Newtonmeter auf den Trail bringt. Dazu bekommt der Käufer die Standard-Batterie in Form des Powerpack mit 500 Wattstunden an Kapazität. Gesteuert wird das System über das Purion-Display.
Shimano-Schaltwerk
Der restliche Antrieb setzt sich aus dem Deore-M6000-Schaltwerk zusammen, das in der 10-fach-Ausführung gewählt wurde. Kombiniert ist dieses mit der HG500-Kassette, die 11-42 Zähne aufweist. Vor allem hier wird die versuchte Kostenersparnis deutlich, denn in der Regel findet man bereits 11- oder gar 12-fach-Konfigurationen an E-MTBs.
Weitere Komponenten von Conway und Contec
Die restlichen Komponenten stammen aus den eigenen Regalen. So setzt sich beispielsweise das Cockpit aus einem Lenker und Vorbau von Conway selbst zusammen.
Abgerundet wird das Gesamtpaket durch die Drop-A-Gogo-Vario-Sattelstütze von Contec.
Gewicht
Das Conway Xyron 227 bringt es in Rahmengröße L laut unserer Messung auf knapp 24 Kilogramm. Damit gehört das Modell eher zur mittelschweren Kategorie.
Verarbeitung
Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es beim Conway Xyron 227 nichts zu bemängeln.
Praxis/Fahreigenschaften
Obwohl das Conway Xyron 227 nicht wirklich für den exzessiven Trail-Einsatz konzipiert ist, haben wir das Modell dennoch ausführlich auf unseren Hometrails getestet und damit nicht geschont.
Angenehmes Fahrgefühl
Bereits beim Aufsteigen auf das Conway Xyron 227 kommt ein angenehmes Gefühl auf, das sich bei den ersten zurückgelegten Metern bestätigt, denn das Rad fährt sich harmonisch und ansprechend. Der Motor unterstützt gewohnt gut und bringt das Bike schnell auf Touren.
Agilität auf dem Trail
Auf Trails überzeugt das Conway Xyron 227 durch die hohe Agilität. Dazu kommen noch eine ordentliche Wendigkeit und Spurtreue, sobald es schneller zur Sache geht. Im Uphill bieten die Reifen den nötigen Grip und der Motor genügend Power, um ordentlich voranzukommen. Allerdings muss man ab und zu doch eine stärkere Unterstützungsstufe wählen, weil sich die fehlende Bandbreite der 10-Fach-Schaltung und kleinen Kassette gerade bei extremen Anstiegen bemerkbar macht.
Fahrwerk mit leichten Schwächen an der Front
Wenn es dann ruppig bergab geht, zeigt sich das Fahrwerk von RockShox zumindest am Heck als ausreichend performant. An der Front fällt hingegen die Gabel des Öfteren negativ auf: Zwar federt das Modell bei einfachen Strecken immer noch zufriedenstellend, sobald aber viele schnelle und aufeinanderfolgende Schläge auf die Recon RL einwirken, arbeitet die Dämpfung sehr langsam. Daraus resultiert eine Art Springen und der Federweg wird nicht sinnvoll ausgenutzt.
Allerdings muss hier auch erwähnt werden, dass Conway diesen Einsatzzweck für das Xyron 227 nur in gewissem Maße vorgesehen hat. Bei Touren auf breiten Waldwegen oder auf sehr einfachen, flowigen Trails kommt dieser Umstand kaum zum Tragen.
Funktionelle und für E-MTB-geeignete Ausstattung
Trotz Kompromissen beim Fahrwerk konnte die Ausstattung während des Testzeitraums durch die Unauffälligkeit punkten. Keine Komponente wies einen wirklich gravierenden Mangel auf. Das Bike konnte direkt aus dem Karton mit einer guten Performance glänzen und wird gerade Einsteiger vollends zufriedenstellen, denn die verbauten Parts sind solide, funktionieren und reichen für einen gewissen Fahrspaß aus.
Fazit
Mit dem Xyron 227 bietet Conway ein äußerst attraktives Fully an, dass durch eine hervoragende Preis-Leistung überzeugen kann. Vor allem, weil der Hersteller für eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 3.700 Euro ein vollgefedertes E-MTB auf die Räder gestellt hat, dessen Basis der Bosch Performance CX bildet. Damit ist eine hervorragende Grundlage geschaffen, um auch etwas anspruchsvolleres Gelände auch im Uphill befahren zu können. Zwar sind die restlichen, verbauten Komponenten kein Highlight, funktionieren aber anstandslos und erfüllen den Zweck. Damit können Einsteiger sofort loslegen und sich auch noch ein gutes Stück steigern, ohne befürchten zu müssen, mit der Ausstattung zu schnell an die Grenzen zu stoßen.
Gerade weil das Conway Xyron 227 so günstig ist, müssen kleine Kompromisse eingegangen werden. Das gilt vor allem für die Gabel, die auf ruppigen Trails doch merklich wenig Performance bietet. Ansonsten wirkt die 10-fach-Schaltung leicht antiquiert, funktioniert aber im Alltag trotzdem ganz gut.
Als Gesamtpaket betrachtet und den Blick auf den Preis gerichtet, kann das Conway Xyron 227 durchweg glänzen und ist eine wirklich attraktive Alternative für alle, die ein günstiges Fully suchen, das mit Power punkten kann und bei dem es möglichst wenig Grund zur Beanstandung bei der Ausstattung gibt. Aus diesem Grund vergeben wir unseren Value-Award:
Wertung
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Design / Optik9
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Verarbeitung10
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Ausstattung7
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Fahrwerk6
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Downhill-Performance6
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Uphill-Performance7
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Motorunterstützung9,5
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Fahr-Modi9
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Reichweite9
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Gewicht8