Die Camelbak Chase Protector Vest ist eine kompakte Lösung für alle, die nur wenig Stauraum benötigen, aber auf die Protektion am Rücken nicht verzichten möchten. Dazu bietet das Modell laut dem Hersteller auch noch eine durchdachte Staufachaufteilung und die Option, eine Trinkblase zu integrieren. Ob die Weste mit der Rucksack-Funktion auch auf dem Trail überzeugen kann, erfahrt ihr in diesem Review, denn wir haben die Chase Protektor Vest einige Wochen lang testen dürfen.
Auf der Eurobike 2019 konnten wir am Stand von Hartje erstmals die Chase Protector Vest und die Chase 8 Vest bestaunen. Beide Modelle ähneln sich und weisen 6+2 Liter an Stauraum auf. Der Unterschied liegt im Design und einigen Features. So bietet die Chase Protector Vest, wie der Name bereits andeutet, einen Rückenprotektor. Dieses Modell haben wir in den vergangenen Wochen ausführlich getestet und wollen euch selbiges ausführlich in diesem Artikel vorstellen.
Die Camelbak Chase Protector Vest im Detail
Hybrid aus Weste und Rucksack
Rein optisch wirkt die Camelbak Chase Protector Vest wie ein kompakter MTB-Rucksack. Frontal betrachtet fällt kaum ein Unterschied auf, denn die Reißverschlüsse zeigen, dass hier verschiedene Staufächer integriert sind. Auch die Materialwahl und die Form lassen nicht auf eine Weste schließen.
Erst beim Blick auf die Rückseite wird klar, dass es sich hierbei um keinen konventionellen Bike-Rucksack handelt, denn ein Bauchgurt und ein Schulterriemen mit einem aufwendigen Verstellsystem fehlen. So wirkt das Modell eher wie ein Hybrid aus beiden Welten, denn strenggenommen handelt es sich auch genau darum.
Das Tragesystem der Chase Protector Vest lässt sich ganz klar einer Weste zuordnen: Die zwei Schultergurte ziehen sich breit über die Brust, gehen dann als schmale Riemen seitlich in den unteren Teil der Protector Vest über und sind darunter noch einmal fixiert. Dort befindet sich dann auch das relativ simple Verstellsystem zur Anpassung der Tragehöhe beziehungsweise der Position der Brustauflagen. Letztere sind über zwei Gurte verbunden, die für einen sicheren Sitz der Weste sorgen sollen.
Dank Schnallen und Verstellmöglichkeit, ist eine schnelle Anpassung möglich. Eine Besonderheit: Der Hersteller integriert sogar noch eine Signalpfeife im oberen Brustgurt.
Die Schultergurte selbst sind aus einem speziellen 3D-Meshgewebe gefertigt, das eine gewisse Polsterung erzeugt. Diese Materialwahl zieht sich über die Schultergurte bis hin zum Rückenteil hindurch. Das soll laut Hersteller für eine ordentliche Belüftung sorgen.
Level-2-Rückenprotektor
Zum Schutz hat Camelbak einen zertifizierten Level-2-Rückenprotektor integriert. Dieser besteht aus fünf Lagen und ist mehrfachschlagfähig. Dank der CE-Kennzeichnung wird sichergestellt, dass der Protektor eine geringe Restkraft von nur neun Kilonewton bei einem Sturz auf den geschützten Bereich durchlässt.
Genügend Stauraum
Obwohl die Camelbak Chase Protector Vest ziemlich kompakt wirkt und mit 780 Gramm inklusive Protektor auch noch recht leicht ist, fällt das Packvolumen mit 6+2 Litern recht üppig aus. Aufgeteilt ist der Stauraum auf drei Fächer und etliche kleine Zusatztaschen. Letztere verteilen sich auch auf die Brustauflagen.
Das Hauptfach lässt sich sehr weit öffnen und bietet neben einer zusätzlichen Reißverschlusstasche zwei Mesh-Einschübe für Werkzeug oder Kleinteile, die schnell zur Hand sein müssen. Ansonsten gibt es noch einen Halte-Strap für eine Pumpe.
Im Fach dahinter findet eine eine optional zu erwerbende Trinkblase mit maximal zwei Litern Volumen Platz. Die dazu nötige Halterung und entsprechende Schlauchausgänge sind vorhanden. In unserem Test passte sogar das große Crux-Reservoir mit drei Litern.
Eine weitere Tasche befindet sich auf der Front. Diese ist mit Vlies ausgekleidet und so für den Transport von Brillen oder Goggles geeignet. Auch Handys oder andere empfindliche Gegenstände können darin untergebracht werden.
Abgerundet wird die Camelbak Chase Protector Vest durch eine Reißverschlusstasche auf der linken Brustauflage. Dort kann beispielsweise das Smartphone verstaut werden und ist leicht zugänglich. Auf der rechten Seite befinden sich weitere Mesh-Taschen für Riegel oder ähnliches.
Helmhalterung und Stretch-Tasche auf der Front
Ebenfalls sehr dezent in das Design integriert, ist die Stretch-Tasche auf der Front. Dort können Protektoren oder andere Utensilien Platz finden. Fixiert wird die Tasche durch seitliche Kompressionsriemen mit Schnallen. Diese dienen nicht nur als Halterung für Halbschalen- oder Fullface-Helme, sondern bieten auch noch die Möglichkeit, Knie- oder Ellenbogen-Protektoren anzubringen.
Praxiseinsatz der Camelbak Chase Protector Vest
Getestet haben wir die Camelbak Chase Protector Vest über mehrere Monate auf unseren lokalen Hometrails und im Bikepark. Außerdem kam die Weste ohne Protektor sogar zum Wandern zum Einsatz.
Schnelle Anpassung
Aufgrund des simplen Aufbaus ist die Camelbak Chase Protector Vest sehr schnell angepasst und einsatzbereit. Lediglich die Länge der Schulter- und Brustgurte muss kurz eingestellt werden.
Hoher Tragekomfort und sicherer Sitz
Obwohl die Tragekonstruktion der Weste auf den ersten Blick eher Skepsis bei uns hervorrief, zeigte sich auf dem Trail ganz schnell, dass das Konzept funktioniert. Selbst vollbeladen hielt die Camelbak Chase Protektor Vest sehr gut auf dem Rücken und verrutschte auch im harten Gelände nicht.
Die breiten Brustaufsätze und die Gurte schmiegen sich zusammen mit dem Protektor eng an den Körper an, ohne, dass ein unangenehmens Tragegefühl entsteht. Im Gegenteil: Verglichen mit anderen Rucksäcken, trägt sich die Weste von Camelbak erstaunlich unauffällig. Vor allem, weil hier auf einen dicken Bauchgurt verzichtet wird.
Einzig die Brustgurte müssen ab und an wieder justiert werden, da die Spannung bedingt durch die Schnallen und die Bewegung etwas nachlässt. Allerdings ist das recht schnell gerichtet.
Gute Belüftung
Auch die Belüftung der Camelbak Protector Vest ist erfreulich gut, denn selbst bei hohen Temperaturen schwitzt man nur im Bereich des Protektors. Grund dafür sind das Mesh-Gewebe an den Schultergurten und im oberen Rückenbereich sowie der Verzicht auf den Bauchgurt. Durch diesen Aufbau entsteht eine gewisse Freifläche am unteren Rücken, weshalb dort kein Hitzestau entsteht. Auch hier liegt die Camelbak Protector Vest vor anderen Protektor-Rucksäcken.
Platz für alles Notwendige
Obwohl die Chase Protector Vest augenscheinlich kompakt ausfällt, ist genügend Stauraum für alles vorhanden, was auf dem Trail benötigt wird. Selbst Tagesauflüge sind möglich, sofern nur ein paar Snacks dabei sein sollen. So bietet die Weste Platz für Energieriegel, Schlüssel, Smartphone Dämpferpumpe, Minipumpe, CO2-Kartusche, Regenjacke, Ersatzschlauch, Tools und weitere Kleinigkeiten wie ein Brillenetui.
Außerdem konnten wir problemlos eine Trinkblase mit drei Litern Volumen unterbringen. Das entsprechende Crux-Reservoir passte hervorragend in das Fach. In dieser Kombination ist dann aber etwas weniger Stauraum im Hauptfach vorhanden.
Protektor mit guter Schutzfunktion
Im Bikepark hatten wir die Gelegenheit, die Schutzwirkung des Protektors ungewollt zu testen. Beim Sturz verblieb die Weste nicht nur zuverlässig an der vorgesehenen Position, auch die Restkraft des Einschlags war gefühlt sehr gering.
Dauereinsatz und Haltbarkeit
Über die Testmonate hinweg wurde die Camelbak Chase Protector Vest natürlich entsprechend stark beansprucht. Das Material zeigt bisher keine Abnutzungsspuren und der Tragekomfort sowie die Funktionalität sind unverändert gut.
Fazit
Camelbak ist es mit der Chase Protector Vest gelungen, eine zuverlässige, komfortable und funktionelle Alternative zu konventionellen Protektor-Rucksäcken zu kreieren. Das Modell überzeugt durch den unauffälligen Sitz, den kompakten Aufbau und den ausreichenden Stauraum sowie die durchdachte Unterbringung von Taschen und Fächern. Aufgrund der Ausführung als Weste, des großflächigen Einsatzes von Mesh und des Fehlens eines Bauchgurtes ist auch die Belüftung sehr gut. Selbst bei hohen Temperaturen schwitzt der Träger nur im Bereich des Protektors. Letzterer rundet die Weste aber durch die Schutzfunktion ab.
Obwohl Camelbak hier ein hervorragendes Konzept abgeliefert hat, gibt es ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln. Dazu gehört, dass die Trinkblase separat erworben werden muss und nicht im Lieferumfang enthalten ist. Außerdem bedeckt der Protektor nur den oberen und mittleren Rücken. Der untere Bereich ist nicht geschützt. Auch müssen die Brustgurte ab und zu nachgestellt werden.
Insgesamt gefällt uns die Camelbak Chase Protector Vest trotz der kleinen Kritikpunkte sehr gut. Als absolut empfehlenswerte Alternative zu konventionellen Protektor-Rucksäcken, können alle zugreifen, die auf der Suche nach einer kompakten Lösung sind. Der Preis von aktuell rund 120 bis 140 Euro ist absolut gerechtfertigt. Dazu kommen noch 20 bis 30 Euro für eine passende Trinkblase. Dafür erhält der Käufer aber einen robusten Begleiter mit durchdachten Funktionen.
Aus diesem Grund vergeben wir unsere Redaktionsempfehlung an die Camelbak Chase Protector Vest:
Alternativ bietet Camelbak die Weste auch ohne Protektor an, dafür dann aber mit Trinkblase. Der Preis dafür liegt zwischen 90 und 100 Euro, je nach Anbieter.
- Camelbak Chase Protektor Vest im Angebot bei Amazon
- Camelbak Chase 8 Vest im Angebot bei Amazon
_________________________________________
An dieser Stelle möchten wir Camelbak und Hartje für die Bereitstellung der Chase Protector Vest danken!
Ein Kommentar
Super ausführlicher Bericht, habe daraufhin das Teil grade bestellt.
Nachdem ich auch fast ds gleiche Bike wie der Tester hab kann ja nix mehr schief gehn 😀