Das Wonkyboard ist ein Übungsgerät für den Heim- beziehungsweise Studio-Einsatz, das nicht nur zur primären Verbesserung der Balance führen, sondern die allgemeine Fitness und die Körperspannung steigern soll. Zusätzlich werden damit die Tiefenmuskulatur und die Propriozeption im Bereich der Beine stimuliert. Dadurch ist das Wonkyboard auch für Mountainbiker beim Indoor-Training sehr interessant. Aus diesem Grund haben wir uns das Modell „Fun“ näher angeschaut und eine Zeit lang getestet.
Neben guter Fahrtechnik gehört auch ein gutes Gleichgewicht zu den Grundlagen, um ein Mountainbike richtig zu beherrschen und sich damit weiter am Grenzbereich zu bewegen. Das wissen vor allem die Profis, die nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch die Balance trainieren. Doch für Hobby- und Freizeit-Mountainbiker ist die Verbesserung des Gleichgewichts ebenfalls von Vorteil: Die Sicherheit auf dem Rad steigt und Verletzungen kann vorgebeugt werden.
Eine gute Balance hilft also nicht nur dabei das Bike schnell und gezielt zu bewegen, sondern auch in heiklen Situationen den Körperschwerpunkt gezielt und reflexartig zu verändern. Das kann Stürze verhindern. Doch nicht nur die Balance an sich ist wichtig: In Kombination mit einer hohen Körperspannung kann schwereren Verletzungen vorgebeugt werden, weil das Verdrehen von Gliedmaßen oder den Impact auf die Knochen verhindert beziehungsweise verringert wird.
Balance-Board für intensiveren Trainings-Effekt
Gleichgewicht und Körperspannung lassen sich zwar auf dem Mountainbike zu einem gewissen Maß trainieren, wer die Intensität aber steigern und entsprechende Übungen in sein Indoor-Workout integrieren möchte, muss sich ein passendes Sportgerät anschaffen. Das könnte für den Einstieg ein einfacher Gleichgewichtskreisel oder für den maximalen Effekt gleich ein hochwertiges und anspruchsvolles Ballance-Board sein. Im Netz gibt es davon zahlreiche Varianten, die sich in den Eigenschaften unterscheiden. Ein Modell, das sich für Mountainbiker besonders eignet und nicht nur Surfer als Zielgruppe adressiert, ist das Wonkyboard.
Was ist das Wonkyboard?
Das Wonkyboard ist eine Erfindung von Tomas Mannebach. Er selbst ist seit über 40 Jahren Surfer und auch Skateboarder. Nach einem Kreuzbandriss und bestrebt, schnell zu genesen, hat er nach passenden Lösungen gesucht. Die damals handelsüblichen Balance-Boards waren ihm aber entweder nicht anspruchsvoll genug oder im Trainings-Effekt eingeschränkt. Daher hat er eine eigene Lösung entwickelt, die seinen Vorgaben entsprach. Daraus resultierte das Wonkyboard.
Inzwischen werden auf der Webseite vier verschiedene Varianten angeboten, die sich vor allem in der Form und den Maßen des Decks unterscheiden. Dadurch ergeben sich verschiedenen Trainingsvorteile für die jeweiligen Zielgruppen. Das Wonkyboard Allround ist speziell für Surfer konzipiert. Die Modelle „Ride“ und „Skate“ richten sich an Long- und Snowboarder respektive Skateboarder. Das Wonkyboard Fun wurde für das generelle Fitness- und Balance-Training designt. Dieses Modell haben wir uns für unseren Test ausgesucht und ausprobiert. Doch zunächst die groben Fakten dazu.
Das Wonkyboard Fun im Detail
Beim Wonkyboard Fun handelt es sich um ein Balance-Board, das 78 Zentimeter lang und 35 Zentimeter breit ist. Durch diese Maße findet jeder sicherlich seine individuelle Position auf dem Board.
Das Deck ist mit einem durchsichtigen Griptape beklebt, um eine gute Rutschfestigkeit zu gewährleisten, egal, ob mit Turnschuhen oder barfuß trainiert wird.
An der Unterseite befindet sich ein Rahmen aus Leisten, die als Laufschiene für die mitgelieferte Rolle dienen. Letztere ist speziell geformt und weist einen Durchmesser von 12 Zentimetern auf.
Gefertigt ist das Wonkyboard inklusive Rolle komplett aus Holz und wird in Deutschland hergestellt. Genauer erfolgt die Fertigung der Decks bei einem Schreiner im Sauerland. Die Rollen produziert ein Drechsler in Krefeld. Dadurch erfolgt die Fertigung nicht nur lokal, sondern stellt auch eine hohe Qualität sicher.
Zudem wirkt das Wonkyboard Fun sehr robust und ist bis zu einem maximalen Gewicht von 140 Kilogramm freigegeben.
Die Vorteile vom Wonkyboard
Gegenüber anderen Balance-Boards unterscheidet sich die Funktionsweise des Wonkyboards, denn durch die spezielle Bauweise mit Rollenführung an der Unterseite kann der Anwender nicht nur hin- und herwippen, sondern auch seitliche Kippbewegungen durchführen. Das führt einerseits zu mehr Freiheiten bei der Trainingsgestaltung und einer möglichen Steigerung der Intensität, andererseits aber auch zur gezielten Belastung von Fußspitze oder Ballen. Das bietet selbst Profis eine besondere Challenge. Dennoch ist das Wonkyboard durch die Führung der Rolle und deren seitliche Begrenzung auch für Einsteiger interessant: Beginner können sich mit dem Wonkyboard langsam steigern.
Außerdem verhindert die seitliche Begrenzung an der Unterseite, dass der Nutzer bei einer Fehlbewegung von der Rolle rutscht, was Verletzungen beim Training unterbindet.
Vorbeugendes Training und orthopädische Reha
Wie bereits erwähnt wurde das Wonkyboard unter anderem dazu konzipiert, die Fitness und die Gleichgewichtsfähigkeit zu verbessern. Allerdings wird beim Training auch die Tiefenmuskulatur gestärkt und die Tiefensensibilität (Propriozeption) geschult. Dadurch lässt sich das Zusammenspiel aus Gelenkstellung, Muskelspannung und Bewegungsrichtung optimieren. Das ist nicht nur für Sportler zur Verletzungsprävention wichtig, sondern ist auch extrem wichtig bei Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Verletzung.
Dazu zählt als häufiges Beispiel ein Kreuzbandriss, denn durch die Beschädigung des Bandapparates und eine eventuell notwendige Operation werden wichtige Verbindungen sowie Nervenzellen im Gelenk zerstört. Das führt unter anderem zum Verlust der Propriozeption und durch die Ruhigstellung auch zur Verringerung der gesamten Muskulatur im betroffenen Bein. Um diese verlorenen Gelenkfunktionen wiederherzustellen, sind Trainingseinheiten mit solchen Balance-Geräten zwingend erforderlich. Außerdem lassen sich damit Sprunggelenk-Verletzungen, Bandscheibenvorfällen und Schulter-Arm-Beschwerden therapieren. Daher helfen Balance-Geräte wie das Wonkyboard in vielerlei Hinsicht – egal, ob zur Steigerung der Fitness, der Verletzungsprävention oder bei der Rehabilitation.
Das Wonkyboard im Einsatz
Ganze drei Monate habe ich das Wonkyboard Fun nun genutzt. Grund war nicht primär die Steigerung der Fitness, sondern das Aufbautraining nach einer schweren Knieverletzung inklusive Kreuz-, Seitenband und Meniskusriss. Anfangs kamen ein Balance-Pad und ein konventioneller Gleichgewichtskreisel zum Einsatz. Beides verlor aber schnell an gewünschter Intensität und Schwierigkeit. Daher folgte schnell der Umstieg auf das Wonkyboard.
Anspruchsvoller Start
Dabei war vor allem der Anfang sehr anspruchsvoll, denn durch den variablen Drehpunkt und die notwendige Schwerpunktverlagerung musste immer ein Gegenstand wie ein Stuhl zur Hand sein, der eine entsprechend hilfreiche Abstützung erlaubt. Der Hersteller empfiehlt einen Stand auf dem Brett mit leicht gebeugten Beinen und nach vorne hängenden Armen.
Bei täglichem Gebrauch steigt die Sicherheit im Umgang stetig, sodass man sich immer öfter freier ohne festen Halt auf dem Wonkyboard bewegt. Im nächsten Schritt kann dann mit dem hin- und herwippen begonnen werden. Dabei sollte bedacht werden, dass genügend Platz vorhanden ist, um vom Board jederzeit sicher abspringen zu können.
Nach zahlreichen Anwendungen folgen dann fast schon automatisch mehr Bewegungen, Drehungen und Kippversuche auf dem Wonkyboard, denn der Spaßfaktor steigt kontinuierlich an.
Intensives Training
Auch der Trainingseffekt ist deutlich spürbar, denn jeder „Ritt“ auf dem Wonkyboard ist anspruchsvoll. Gerade in der Anfangsphase sind die beanspruchten Muskelgruppen deutlich zu spüren. Nach ein paar Wochen regelmäßigem Üben steigt die Körperspannung und die Fitness deutlich an. Auch die Balance verbessert sich merklich. Auf dem Bike zeigt sich das relativ einfach: In Momenten, in denen mit dem Mountainbike auf einem technischen Stück langsam gefahren oder für eine kurze Gedenksekunde gestoppt wird, wandert der Fuß immer seltener von der Pedale auf den Boden. Hier erwischt man sich häufig beim Ausbalancieren des Rades.
In meinem Fall konnte ich aber auch eine deutliche Verbesserung des operierten Kniegelenks feststellen. Das bekannte Wackelgefühl im Bein ist quasi komplett verschwunden und die Bewegung fühlt sich fast wie auf der gesunden Seite an. Natürlich kann das Wonkyboard das verletzte Knie nicht wieder komplett in den Ausgangszustand bringen, aber für eine deutliche Verbesserung sorgen.
Fazit
Das Wonkyboard Fun ist ein tolles Übungsgerät für Mountainbiker, um die Körperspannung, die Fitness und vor allem das Gleichgewicht zu trainieren. Durch den speziellen Aufbau mit Rollenführung und seitlicher Begrenzung lassen sich sowohl die Intensität als auch Schwierigkeitsgrad nach Bedarf steigern. So eignet sich das Wonkyboard gleichermaßen für Anfänger und Profis. Letztere provozieren durch das Kippen des Bretts eine zusätzliche Herausforderung, die andere Balance-Boards nicht bereitstellen.
Bei regelmäßigem Einsatz bietet das Wonkyboard einen intensiven Trainingseffekt und auch spürbare Resultate. Durch die Kombination mit anderen Sportgeräten lässt sich zudem die Übungsvielfalt ausbauen.
Insgesamt betrachtet ist das Wonkyboard also eine lohnende Investition für alle, die ihr Indoor-Training ausbauen wollen – egal, ob zur Steigerung der Fitness, der Verbesserung der Balance, der Verletzungsprävention oder für die Rehabilitation. Da das Board in Deutschland komplett aus Holz gefertigt wird und eine hohe Qualität sowie Stabilität aufweist, ist der Preis von 139 Euro absolut gerechtfertigt. Optional gibt es dazu noch eine Unterlage und einen Ständer für jeweils 25 Euro.
Durch den überzeugenden Auftritt hat sich das Wonkyboard eine klare Empfehlung verdient:
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Tomas Mannebach und Wonkyboard für die Bereitstellung des Testmusters.
Wertung
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Trainingseffekt9
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Schwierigkeit9
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Einsteigerfreundlichkeit8
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Intensität9,5
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Verarbeitung10