Der Fox Float X2 gehört zu den performantesten Luftdämpfern im Portfolio des Spezialisten für Federelemente und sogar am Markt. Erhältlich ist das übergroße Modell in Varianten für den Enduro- bis hin zum Downhill-Einsatz. Doch nicht nur der Verwendungszweck ist breit gestreut, auch die Einstellmöglichkeiten sind enorm. So lässt sich der Fox Float X2 bereits aus der Box individuell an jedes Bike anpassen. Für das Modelljahr 2017 hat der Hersteller den Ausführungen mit kleinem Hub einen „Climb Switch“ spendiert. Genau diese Variante setzen wir bei unserem Enduro-Projekt ein. Neben der Vorstellung des Float X2 findet ihr in diesem kurzen Artikel auch noch eine kurze Information zur Recall-Aktion respektive zu den Änderungen.   

Fox hat den Float X2 erstmals mit dem Line-Up für das Modelljahr 2016 vorgestellt und seit dem einen Luftdämpfer im Sortiment, der nicht nur ein enormes Potenzial aufweist, sondern auch extrem viele Einstellmöglichkeiten bietet. Dadurch eignet sich das Federbein für den Enduro-, Freeride- und Downhill-Einsatz. Für 2017 wurden die kleineren Hub-Ausführungen mit einem Hebel ausgestattet. Selbiger aktiviert einen Plattformmodus, wodurch der Fox Float X2 auch für lange Anstiege geeignet ist. Gerade für den Einsatz in Enduros ist dies fast schon notwendig geworden. Aufgrund der vielversprechenden Features und Spezifikationen haben wir diesen Dämpfer für unser Enduro-Projekt ausgewählt, da selbiger perfekt zur Fox 36 Factory Fit HSC/LSC passt.

Kürzlich hat Fox auch eine Rückrufaktion gestartet, da es in wenigen Einzelfällen zum Ausfallen des Float X2 gekommen ist. Wir haben darüber berichtet und mussten auch unser Modell einschicken. Das Resultat der Umbau-Aktion findet ihr weiter unten in diesem Artikel.

Fox Float X2 2017: RVS, EVOL und Kashima-Coating

Der Fox Float X2 bildet in allen Belangen die neue Speerspitze in der Produktpalette des Fahrwerksspezialisten. Vor allem die Größe ist für einen Luftdämpfer immens, was vor allem dem dicken Kolben, dem RVS-System und der großen EVOL-Luftkammer (Extra Volume) geschuldet ist. Letztere sorgt laut dem Hersteller für ein sehr gutes Ansprechverhalten und verbessert so die Sensibilität bei kleinen Erschütterungen. Dazu trägt auch das goldgelbe Kashima-Coating am Kolben bei. Ansonsten verfügt der Dämpfer über einen großen Ausgleichsbehälter, an dem sich gleichzeitig auch die Einstellschrauben der RVS-Dämpfung befinden.

Rod Valve System sorgt für nahtlosen Dämpfungsübergang

Bei den Dämpfer-Modellen Float X2 und DHX2 setzt Fox auf die innovative Rod-Valve-System-Dämpfung – kurz RVS. Dabei herrscht im Inneren des Federbeins ein maximaler Druck von lediglich 25 Bar, wodurch die Gefahr der Kavitation des Öls verringert wird. Um dies zu erreichen agiert der Kolben quasi als Pumpe und drückt Öl im Inneren durch Ventile. So muss kein großer Gegendruck im Dämpfer erzeugt werden.

Das Funktionsprinzip ist recht simpel: Beim Einfedern wird Öl durch die Druckstufendämpfung hinter den Kolben gedrückt. Federt der Dämpfer aus, funktioniert das Ganze dann umgekehrt: Das Öl wird dabei allerdings durch die Zugstufendämpfung gepresst. Fox verspricht durch das Rod Valve System (RVS) einen nahtlosen Dämpfungsübergang beim Absorbieren von kleinen bis größeren Stößen. Daraus sollen zudem ein schnelleres Ansprechen des Dämpfers, mehr Kontrolle und ein höherer Fahrkomfort resultieren. Einstellen lassen sich dank RVS nicht nur High- und Low-Speed-Druckstufen, sondern auch High- und Low-Speed-Zugstufen. Knackpunkt an diesem System ist der deutlich höhere Abstimmungsaufwand, den der Hersteller mit den eigenen Setup-Guides erleichtern will, weil bereits Einstellungen empfohlen werden.

Weitere Abstimmungsoptionen über Spacer

Im Werks-Setting spricht der Fox Float X2 dank der großen EVOL-Luftkammer sehr linear an und liegt nahe an einem Stahlfederdämpfer. Doch mittels Volumen-Spacern kann die Progression erhöht werden. Selbige wurden für das Modelljahr 2017 überarbeitet und sind nun zweiteilig ausgeführt. Das erlaubt die Installation auch ohne, dass der Dämpfer aus dem Rahmen genommen wird. Schnelles Tuning auf dem Trail ist mit den neuen Spacern also möglich.

Je nach Einbaulänge und Hub lassen sich unterschiedlich viele Spacer im Float X2 verbauen. Bei unserem Modell in 216/65 Millimetern war bisher Platz für fünf Ringe. Nach dem Recall hat sich diese Option aber stark geändert. Dazu findet ihr auf den kommenden Zeilen weitere Informationen und Bilder.

Die Features des Fox Float X2 im Überblick

  • Neuer 2-stufiger X2-Hebel für offenen/harten Modus behält die High- und Lowspeed-Druckstufeneinstellung bei
  • High- und Lowspeed-Druckstufen- und High- und Lowspeed-Zugstufeneinstellung
  • Das fortschrittliche RVS-Dämpfungssystem sorgt für bessere Abstimmbarkeit
  • Hoher Öldurchfluss verbessert die Dämpfungskontrolle und -konstanz
  • EVOL-Luftkammer verbessert das Ansprechverhalten und die Feinfühligkeit
  • Die Genuine Kashima Coat-Beschichtung reduziert die Reibung

Umbau durch Rückrufaktion mit deutlichen Veränderungen

Wie bereits weiter oben erwähnt, hat Fox den Float X2 zurückgerufen. Über den Grund haben wir bereits wie viele andere Medien berichtet. Auch unser Modell war betroffen. Doch leider ist der Vorgang für einige Nutzer nicht ganz klar. Daher wollen wir den genauen Ablauf und das Resultat des Umbaus hier in kurz Schritten beschreiben. Allerdings sollte bereits jetzt davon abgesehen werden, den Dämpfer weiter zu nutzen.

Schritt 1: Dämpfer überprüfen und zum Rückruf anmelden

Zunächst muss jeder Nutzer eines Float X2 davon ausgehen, dass das eigene Modell betroffen ist. Überprüfen lässt sich das nur auf der entsprechenden Webseite durch das Ausfüllen des Formulars:

Zur offiziellen Fox Float X2 Rückruf Seite

Nach absenden des Formulars wird ein Vorgangscode generiert, der manuell via Mail an geschickt werden muss.

Schritt 2: Vorgangscode per Mail an Fox Deutschland schicken

Leider gibt es kein automatisches Formular, mit dem der zuvor generierte Vorgangscode direkt an Fox weitergeleitet werden kann. Das muss von jedem Nutzer selbst durchgeführt werden. Allerdings gibt es auch hierfür schon eine Vorlage, die von Fox vorgeschlagen und der Einfachheit halber auch verwendet werden sollte:

Liebes FOX-Team,

hiermit melde ich meinen FOX FLOAT X2 zum Recall an.

VORGANGSCODE:

NAME:

EMAILADRESSE:

Persoenliches Gespraech gewuenscht: JA / NEIN

Die Mail muss dann mit dem Betreff „Anmeldung zum FOX FLOAT X2 Recall“ an diese Adresse gesendet werden:

recall@foxracingshox.de

Anschließend ist auf die Rückmeldung von Fox Deutschland zu warten. In unserem Fall haben wir am Folgetag bereits die Bestätigung mit Recall-Anmeldung erhalten. Eine separate Mail folgt später auch noch direkt von DHL mit dem Rücksendeschein.

Schritt 3: Dämpfer verpacken und mit dem DHL-Label versenden

Der nächste Schritt ist fast schon logisch: Der Dämpfer muss ordentlich verpackt werden und die ausgedruckte Recall-Anmeldung mit ins Paket gelegt werden. Dann ist das DHL-Label aufzukleben und das Paket an DHL zu übergeben. Fox informiert über den Wareneingang. Außerdem wird auch eine Mail verschickt, wenn der Dämpfer überarbeitet und zurückgeschickt wird. Bei unserem Modell hat der Vorgang keine zwei Tage gedauert.

Die Recall-Änderungen im Überblick

Innerhalb einer Woche lief die Rückrufaktion ab, was als sehr löblich zu erwähnen ist. Umbau und Versand wurden von Fox Deutschland schnell durchgeführt. Nach dem Eintreffen des Dämpfers haben wir uns die Änderungen im Detail angeschaut. Zunächst fiel von außen der neue Aufkleber der Luftkammerhülle mit grauem Schriftzug auf. Hier hätte Fox unserem Empfinden nach gerne an das bisherige Design anknüpfen und orange Akzente verwenden dürfen. Das ist allerdings Geschmackssache. Wichtig ist der neue Aufdruck unterhalb des Ventils: Mit maximal 250 PSI darf der Fox Float X2 nach dem Umbau aufgepumpt werden. Das bisherige Limit von 300 PSI wird damit deutlich unterschritten.

Auch die maximale Anzahl von Spacern wurde reduziert. In dem 216/65-Millimeter-Modell durften bisher fünf Ringe verbaut werden. Nun sind es maximal drei, da der restliche Platz von einem Adapter belegt wird, der den unteren Teil der Luftkammer freihält, damit kein Spacer auf die Luftschlitze rutschen kann.

Eine unscheinbare Änderung wurde an der Luftkammer vorgenommen. Die bisherige Hülle ist durch eine mit dickerer Wandung ersetzt worden. Statt 36 Gramm wiegt die neue Variante 48 Gramm. Trotz des stärkeren Materials ist ein Druck von mehr als 250 PSI nicht anzuraten, da auch noch andere Bauteile im Dämpfer durch eine Überschreitung des Maximums beansprucht werden.

Kein Nachteil für Käufer durch den Recall-Umbau

Aufgrund der neuen Restriktionen durch die begrenzte Spacer-Anzahl und den verringerten Maximaldruck kommen gerade schwere Fahrer an das Limit des Dämpfers – je nach Kinematik des Bikes. In unserem Fall und verbaut im Alutech Fanes 5.0 wurde trotz 250 PSI und allen erlaubten Spacern ein SAG von minimal 46 Prozent erreicht, weil das Fahrergewicht mit Ausrüstung bei 110 Kilogramm liegt. Für solche Situationen bietet Fox individuelle Lösungen an. Wer also ein ähnliches Problem hat, sollte sich an den technischen Support werden. Die Jungs kümmern sich darum, müssen aber alle Informationen zum Bike, dem Fahrer und einigen weiteren Settings vorliegen haben, um eine passende Lösung anbieten zu können. Neben einer getunten Dämpfung ist auch ein Austausch gegen den DHX2 mit Standardfeder eine Option. Letzteres aber nur, wenn es der Rahmen zulässt und der Float X2 außerhalb der Herstellerangabe genutzt werden müsste. Eine SLS-Feder wurde uns gegen einen Aufpreis angeboten.

Auch nach dem Umbau ist der Fox Float X2 einer der besten Luftdämpfer, allerdings kann es bei schweren Fahren zu Einschränkungen wegen der neuen Grenzwerte kommen.

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Ein Kommentar

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