Für Trail-Fahrer und Enduristen führt Hope seit einiger Zeit die Tech-35W-Laufräder mit Pro-4-Nabe im Sortiment, die vor allem durch die enorm breite Felge auffallen. Damit folgt die britische Manufaktur nicht nur dem aktuellen Trend, sondern bietet eine Alternative für Reifenbreiten von 2,3 bis 3,0 Zoll an. Ob die Hope Tech 35W an die Erfolge der bisherigen Enduro-Laufräder anknüpfen und mit einer hohen Zuverlässigkeit punkten können, haben wir für euch ausgiebig über mehrere Monate getestet. 

Breitere Felgen und Reifen sind ein Trend, aus dem sich in den vergangenen Jahren neue Standards heraus entwickelt haben. Die Vorteile davon sollen niedrigere Reifendrücke, eine größere Auflagefläche, eine bessere Abstützung der Seitenflanke und letztlich mehr Grip beziehungsweise Traktion sein. Diesem Trend ist auch Hope gefolgt, denn der Hersteller präsentierte 2016 mit der Tech 35W-Felge eine Lösung für eine Vielzahl an Reifengrößen. Dadurch können die Laufräder mit Standard- oder Plus-Pneus bezogen werden.

Wir durften die Laufräder fast ein ganzes Jahr ausführlich testen und waren damit auf Trail-Touren im Hochgebirge, im Bikepark und auf unseren lokalen Strecken unterwegs. Wie die Hope Tech 35W dabei abgeschnitten haben und welche Eigenschaften die Laufräder mitbringen, erfahrt ihr in diesem Test.

Lieferumfang

Hope liefert die Laufräder in einem einfachen Karton aus, der mit ein paar speziellen Details bedruckt ist. Im Inneren befinden sich neben den Tech 35W einige Zubehörteile. Dazu gehören jeweils zwei Speichen und Nippel pro Laufrad sowie ein Logo-Aufkleber und stabiles Textil-Felgenband. Ansonsten kommt das Vorderrad mit einem Umbau-Kit für 15×100-Achsen. Optional stehen auch Adapter für 20×110-Achsen zur Auswahl.

Auf ein Set zur Tubeless-Umrüstung verzichtet der Hersteller allerdings. Wer ohne Schlauch unterwegs sein will, muss sich die dafür nötigen Komponenten wie Ventil und Felgenband selbst organisieren.

Hope Tech 35W im Detail

Die Hope Tech 35W reihen sich optisch homogen in das Laufradsegment des britischen Herstellers ein. Das Design entspricht den XC-, Enduro- und DH-Modellen, was vor allem an den eher moderaten Decals liegt. Ansonsten sind die Hauptbestandteile wie Felge und Speichen schwarz eloxiert. Die Naben gibt es hingegen in sechs verschiedenen Farben – darunter Silber, Orange, Lila, Blau und Rot. Wir haben uns für die unauffällige, schwarze Version entschieden.

Breite Felge für maximale Reifenkompatibilität

Das besondere Merkmal der Hope Tech 35W stellt ganz klar die breite, geschmiedete Felge aus 6061-T6-Aluminium dar, die passend zum Produktnamen eine Innenweite von 35 Millimetern aufweist. Das äußere Maß beträgt 40 Millimeter. Die Tiefe der Felge liegt hingegen bei 19 Millimetern laut Datenblatt.

Ansonsten zeichnet sich die Hohlkammerfelge der Hope Tech 35W-Laufräder durch asymmetrische Speichenlöcher aus, was die Stabilität bei dieser Breite verbessern soll. Das Gewicht liegt laut Hersteller bei 580 Gramm. Damit ist das reine Felgengewicht geringfügig höher, als bei schmaleren Enduro-Modellen. Als Vergleich: Die EX471 von DT Swiss wiegt bei einer Innenweite von 25 Millimetern zirka 500 Gramm.

Hope Pro4-Nabe als hochwertige und robuste Basis

Das Herzstück der Hope Tech 35W bildet die bewährte und robuste Pro-4-Nabe. Selbige wird komplett in Barnoldswick produziert und entspricht einer hohen Material- sowie Verarbeitungsgüte. Gefertigt ist die Hope Pro4 aus geschmiedetem 2014-T6-Aluminium und wurde mit gedichteten Edelstahllagern ausgestattet.

Zusätzlich hat der Hersteller den Leerweg des Freilaufs um zehn Prozent gegenüber dem Vorgänger reduziert, was durch die Rasterung mit 44 Zähnen in Zusammenspiel mit der Vierer-Sperrklinke erreicht wird. Ansonsten zeichnet sich die Hope Pro 4 durch die hohe Zuverlässigkeit und Haltbarkeit aus.

Hope bietet alle gängigen Standards an. Darunter QR, 15×100, 15×110 (Boost) für das Vorderrad. Ein Umbau-Kit auf 20×110 ist ebenfalls erhältlich. Für das Hinterrad werden 135, 142 und 148 Millimeter als Breite angeboten. Außerdem steht dem Käufer frei, zwischen der J-Bend- oder Straightpull-Ausführung zu wählen.

Bei unserem Laufradsatz der Hope Tech 35W stellen jeweils 32 Race-Speichen von Sapim in der J-Bend-Version die Verbindung zwischen der Pro-4-Nabe und den 35W-Felgen her. Diese weisen jeweils zwei unterschiedliche Durchmesser auf, denn der mittlere Teil verjüngt sich.

Enduro-Laufradsatz mit hohem Gesamtgewicht

Beim Blick auf das Gewicht der Hope Tech 35W-Laufräder zeigt sich, dass der Hersteller auf Stabilität statt maximalem Leichtbau setzt: Das Set wiegt über zwei Kilogramm. Am Vorderrad haben wir 1.000 Gramm gemessen. Hinten waren es inklusive Shimano-Freilaufkörper 1.080 Gramm. Das verdeutlicht, dass die Hope Tech 35W noch ein paar Extra-Reserven mitbringen.

Verarbeitung

Ab Werk bieten die Hope Tech 35W insgesamt eine hohe Verarbeitungsgüte, denn alle Elemente weisen eine hohe Qualität auf. Daraus resultiert auch die Tatsache, dass die Laufräder ohne Nachbearbeitung direkt an das Rad geschraubt werden können. In unserem Fall war weder ein Höhen- noch ein Seitenschlag zu sehen. Zudem erfolgte die Einspeichung sehr sorgfältig und ohne große Abweichung voneinander.

Hope tech 35W: Spezifikationen im Überblick

  • Nabe: Pro 4
  • Speichen: Sapim Race / J-Bend
  • Speichenanzahl: 32
  • Nippel: Silver Brass
  • Felgenbreite: 40 mm (außen) / 35 mm (innen)
  • Material: Aluminium
  • Laufraddurchmesser: 27,5 Zoll
  • Achsstandard: QR oder 15×100 mm (vorne) / 12×148 mm (hinten)
  • Bremsscheibenaufnahme: 6-Loch
  • Gewicht pro Satz (ohne Achsen): 2.080 g (gemessen)
  • Einsatzbereich: Trail / Enduro
  • Preis pro Satz: 429 Euro

Praxis

Montage, Reifen und Testbike

Über den gesamten Testzeitraum haben wir die Hope Tech 35W mit einigen Reifen getestet, darunter der Schwalbe Fat Albert, der Maxxis High Roller II und die Ethirteen-TRS-Modelle. Alle Pneus wurden von uns mit und ohne Schlauch gefahren. Dafür haben wir die Felgen vor der ersten Nutzung mit dem Tubeless-Universal-Kit von SRAM inklusive einem 32 Millimeter breiten Tape versehen.

Alle drei Reifenmodelle ließen sich ohne großen Aufwand auf den Felgen montieren. Und sogar bei der Tubless-Umrüstung wurde kein Kompressor oder eine Pumpe mit Reservoir notwendig. Allerdings war die Demontage der Reifen recht mühselig, da Hope links und recht zwei Einkerbungen in das Felgenprofil integriert hat, in die die Reifenwülste rutschen. Das hilft zwar bei der Montage und sorgt für einen guten Sitz, erschwert aber den Wechsel.

Nach der Montage der Reifen, zeigt sich im direkten Vergleich mit einer schmaleren Felge (rechts im Bild), dass die Wölbung geringer ausfällt und vor allem die mittleren Stollen deutlich flacher sitzen.

Gefahren wurde der Laufradsatz auf unserem Testbike – dem Alutech Fanes 5.0. Das Enduro ist ein echter Allrounder und für die Tour genauso wie für den Bikepark geeignet.

Auf dem Trail

Auf unsere Haustrecke angekommen, konnten wir die Eigenschaften der Hope Tech 35W gründlich unter die Lupe nehmen. Bevor der Downhill-Spaß allerdings losgehen konnte, musste zunächst ein langer Anstieg bewältigt werden. Völlig überraschend und anders als erwartet, fuhren sich die Laufräder trotz des hohen Gewichts recht angenehm. Zu keiner Zeit kam das Gefühl auf, gegen viel Masse ankämpfen zu müssen. Gemessen am Systemgewicht von knapp 115 Kilogramm fallen die wenigen Gramm mehr gegenüber den DT Swiss EX 1501 Spline One nur minimal auf.

Auf dem Transferstück zur ersten Abfahrt erheiterte uns dann der Klang des Freilaufs. Wer die Hope Pro-4-Nabe kennt, weiss, dass die Lautstärke enorm ist. Daher gehören die Laufräder eher zu den auffälligen Vertretern. VIele mögen das, andere wiederum bevorzugen eine möglichst leise Lösung am Hinterrad. Ein Vorteil hat der laute Freilauf in der Praxis aber: Wanderer und Spaziergänger werden schnell auf einen aufmerksam und gehen frühzeitig aus dem Weg.

Auf dem ersten Trail konnten wir dann die Downhill-Performance testen. Dabei überzeugten die Hope Tech 35W durch die Steifigkeit mit einem präzisen Lenkverhalten. Durch die breite Felge bietet der Reifen auch einen guten Seitenhalt. Die Flanke des Pneus wirkt stabiler als bei dünneren Felgen, was vor allem Burping und dem Einknicken der Seitenwand etwas entgegenwirkt. Daraus resultiert ein besseres Fahrverhalten im Grenzbereich. Durch die weniger gekrümmte Form des Reifens steigen auch Grip und Traktion geringfügig, weil die Stollen etwas gerader zueinander liegen und die Abstände minimal reduziert werden.

Auch den Härtetest im Bikepark haben die Hope Tech 35W gut überstanden. Gefahren sind wir damit in Spicak und am Geisskopf. Beide Parks bietet Strecken mit hohem Steinanteil. Dabei waren auch einige Durchschläge nicht zu vermeiden. Diese haben aber keine markanten oder irreparablen Schäden hinterlassen. Erst ein sehr starker Durchschlag resultierte in einer Delle, die wir aber wieder aus der Felge ziehen konnten.

Haltbarkeit

Nach fast einem Jahr im Einsatz bei allen Wetterbedingungen können wir den Hope Tech 35W einen hohe Haltbarkeit und Stabilität attestieren. Trotz der hohen Beanspruchung und einer Gewichtsbelastung von 115 Kilogramm ist kein unrunder Lauf oder Höhen- beziehungsweise Seitenschlag feststellen. Selbst die Lager laufen noch sanft und leichtgängig. Die Speichenspannung ist ebenfalls gefühlt gleichmäßig: Lediglich zwei Speichen mussten wir über den Testzeitraum wegen Geräuschen nachziehen, was allerdings kein großes Problem darstellt. Hinsichtlich der Felgenstabilität scheinen die Hope Tech 35W etwas hinter den Enduro-Ablegern aus eigenem Hause zu liegen.

Wie immer gilt aber: Es wird immer Fahrer geben, die die Laufräder deutlich stärker beanspruchen und demnach Schäden schneller oder eine notwendige Wartung früher herbeiführen.

Fazit

Die Hope Tech 35W reihen sich hervorragend in das bestehende Portfolio des Herstellers ein und überzeugen mit den gewohnten Eigenschaften wie dem robusten Aufbau, der hohen Verarbeitungsgüte und natürlich der guten Funktionalität. Zudem weisen die Laufräder auch eine hohe Stabilität und Lenkpräzision sowie Haltbarkeit auf. Ein wesentlicher Pluspunkt der Hope Tech 35W sind nicht nur die verbesserten Fahreigenschaften, sondern auch die Möglichkeit, eine große Anzahl an Reifenbreiten auf einem Laufrad zu fahren.

Allen positiven Aspekten gegenüber stehen die Kritikpunkte wie das recht hohe Gewicht und das fehlende Tubeless-Zubehör. Außerdem scheint die Felge etwas weniger robust als bei den Hope-Enduro-Modellen zu sein, was der Breite geschuldet sein dürfte. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau.

Für einen aktuellen Marktpreis von aktuell rund 390 bis 450 Euro müssen erfreulich wenige Kompromisse eingegangen werden. Wer also einen sehr robusten, zuverlässigen und kostengünstigen Allround-Laufradsatz für sein Trail- oder Enduro-Bike sucht, der ist mit den Hope Tech 35W sicherlich gut bedient. Aggressive Fahrern sollten allerdings direkt zu den Hope Tech Enduro greifen oder über eine robuste Reifeneinlage wie Huck Norris und Cush Core nachdenken.

Aufgrund des insgesamt guten Gesamteindrucks vergeben wir unsere Kauf-Empfehlung an die Hope Tech 35W-Laufräder:

Wertung

87%
87%
Sehr gut!
  • Gewicht
    7
  • Steifigkeit
    9
  • Haltbarkeit
    9
  • Verabeitung
    10
  • Fahreigenschaften
    8
  • Belastbarkeit
    9
  • User Ratings (14 Votes)
    5.1
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3 Kommentare

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  2. Man Leute, viel Blah Blah und das entscheidene fehlt.
    1. Die Technischen Daten kann man überall nachlesen. Damit muss man sich nicht mit 2/3 des Artikels aufhalten.
    2. Welche Reifenbreite wurde bei welchen Reifen gefahren? Alle mit der selben, oder unterschiedliche?
    3. Welcher Luftdruck wurde bei welchen Reifen verwendet.
    4. Wie ist die Performance bei welchem Reifen? Wo sind die Unterschiede…usw.
    Also für mich ist dieser Test unbrauchbar weil die wichtigen Details fehlen.
    Schmale Reifen auf breiter Felge weden zu eckig und verlieren deutlich an Performance. Deswegen hat Maxxis WT-Reiten entwickelt welche speziell für Felgen ab 35mm ausgelegt sind.

  3. Ich habe bei Hope angefragt, wie hoch die Gewichtsfreigabe für die Laufräder sind, da auf der Homepage bei keinem einzigen Laufrad diese Angaben zu finden sind. Antwort von Hope:

    Braucht man nicht, der Fahrer muss nur schauen, dass er den richtigen Reifendruck fährt.

    Bitte? DT Swiss EX 1501, also die alte Version, ist bis 120kg, die neue Version (HX 1501) bis 150kg zugelassen. Ohne solche Angaben würde ich mir, wenn ich ein wenig schwerer bin und E-MTB fahre, niemals Laufräder kaufen.

    Mir kommt das so vor, als wenn Hope nicht testet, wie belastbar die Räder sind oder es denen egal ist.

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