Der Continental Top Contact Winter II Premium ist einer der wenigen Winterrreifen für das Fahrrad, der ganz ohne Spikes auskommt. Dennoch soll der Pneu optimal für niedrige Temperaturen und vor allem Schnee sowie Eis geeignet sein. Als weitere Features werden ein hoher Pannenschutz und ein geringes Gewicht genannt. Ob der Hersteller das Versprechen wirklich halten kann und der Winterreifen auch wirklich voll überzeugt, durften wir bei passendem Wetter einige Wochen lang testen. 

Wer sein Fahrrad das ganze Jahr über bewegt wird zwangsweise in die Situation kommen, bei schlechtem Wetter fahren zu müssen. Bei Regen und Nässe ist dieses „Problem“ mit passender Kleidung einfach zu lösen. Doch gesellen sich Kälte, Schnee und Eis hinzu, kommen viele Fahrräder aufgrund der verbauten Standardreifen an die Grenzen. Dann hilft selbst spezielle Outdoor-Bekleidung nicht mehr.

Diese Situation lässt sich auf zwei Wegen umgehen: Entweder bleibt das Fahrrad stehen und wird vorübergehend durch öffentliche Verkehrsmittel beziehungsweise das Auto ersetzt, oder der Nutzer kümmert sich um eine entsprechend wintertaugliche Bereifung. Letztere ist gerade für City-Bikes deutlich schwerer zu finden, als konventionelle Reifen.

Continental bietet mit dem Top Contact Winter II Premium als einer der wenigen Hersteller eine Alternative ganz ohne Spikes an, die für Schnee sowie Eis konzipiert wurde und als optimale Lösung für Pendler gilt. Ob der Winterreifen tatsächlich die gewünschten Eigenschaften mitbringt, haben wir in den letzten Wochen auf unserer täglichen Arbeitsstrecke testen können.

Der Continental Top Contact Winter II Premium im Detail

Continental bietet als einer der letzten Hersteller Reifen an, die komplett in Deutschland handgefertigt werden. Dazu gehört auch ein ganz spezielles Modell, das sich vor allem an Fahrradpendler und Allwetter-Fahrer richtet: Der Continental Top Contact Winter II Premium basiert laut dem Hersteller auf den gesammelten Erfahrungen aus dem Automobil-Bereich und ist für die kalte Jahreszeit optimiert. Außerdem verfügt der Reifen über eine Zulassung für S-Pedelecs mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Angeboten werden insgesamt fünf verschiedene Versionen in 26, 27,5 und 28 Zoll.

Spezielle Mischung und Lamellenprofil

Um den Einsatz bei winterlichen Verhältnissen zu ermöglichen, passt der Hersteller die Eigenschaften des Reifens entsprechend an: Die spezielle Mischung soll bei Temperaturen zwischen -25 und +7 Grad Celsius optimal funktionieren und damit genau dort ansetzen, wo das Gummi konventioneller Reifen deutlich an Performance verliert. Ergänzend dazu verfügt der Continental Top Contact Winter II Premium über ein spezielles Lamellenprofil mit Wabenstruktur, das vor allem auf Schnee und nasskalten, glatten Oberflächen mit hoher Griffigkeit überzeugen soll.

Faltreifen mit moderatem Gewicht und hohem Pannenschutz

Conti hat den Winter-Pneu als Faltreifen konzipiert. Demnach bringt der Winter Contact II Premium ein moderates Gewicht auf die Waage. Das von uns getestete Modell in 42-622 wiegt knapp 680 Gramm. Darin enthalten ist eine Pannenschutz-Einlage aus Vectran. Bei letzterem handelt es sich laut Continental um eine synthetisch hergestellte Hightech-Faser mit natürlichem Vorbild: Wie Spinnenseide ist Vectran ein flüssigkristallines Polymer (LCP), wird aus dem geschmolzenen Flüssigkeitspolymer Vectra gesponnen und zu einem mehrfasrigen Garn weiterverarbeitet. Das Material soll eine enorme Reißfestigkeit bei geringem Gewicht besitzen. Der Vorteil: Vectran liegt als dünne Schicht im Reifen und soll so den Rollwiderstand wenig beeinflussen.

Bild: Continental

Montage

Montiert haben wir den Continental Top Contact Winter II Premium auf einer Alufelge von Rodi mit einer Innenweite von 19 Millimetern. Passend dazu kamen die Tube-Schläuche des Herstellers in der Tour-Ausführung zum Einsatz.

Die Installation beider Komponenten verlief einfach und ging schnell von der Hand. Allerdings zeigte sich nach dem Aufpumpen, dass der Reifen in 42-622 recht breit ausfällt. Auf der verwendeten Felge konnten wir eine Breite von 44 Millimetern messen.

Fahreigenschaften

Fahren konnten wir den Continental Top Contact Winter II Premium bei allen Wetterlagen: Von Schnee über Eis bis hin zu bestem, norddeutschen Regenwetter. Dadurch sind wir in der Lage gut zu beurteilen, wie sich der Reifen bei glatten, nassen und trockenen Oberflächen verhält.

Direkt auf den ersten Metern zeigt sich, dass der Rollwiderstand des Continental Top Contact Winter II Premium merklich höher ausfällt, als beim Marathon Plus von Schwalbe oder dem am Ghost Square Urban X7 werksetig verbauten Continental Sport Contact II. Trotz stark haftender Gummimischung und wabenförmigem Profil rollt der Reifen aber immer noch recht gut, erzeugt dabei auch nur ein leises Laufgeräusch. Hinsichtlich der Dämpfung kann der Pneu ebenfalls überzeugen und bietet ein angenehmes Maß an Komfort.

In Kurven und beim Bremsen zeigt sich dann die gute Griffigkeit des Gummis. Letzteres sorgt für besten Halt auf dem Untergrund auch bei hohen Geschwindigkeiten. Das gilt gleichermaßen für trockene und nasse Straßenverhältnisse. Wird aus Regen dann Schnee, kann der Continental Top Contact Winter II Premium mit gutem Grip glänzen. Zu keiner Zeit kam das Gefühl von Unsicherheit auf. Der Reifen blieb stets stabil und folgte der vorgegebenen Spur. Die von Conti gewählte Kombination aus der Gummimischung und dem Profil funktioniert bei losem und festen Schneedecken hervorragend. Konventionelle Reifen wie beispielsweise der Marathon Plus von Schwalbe verliert im direkten Vergleich viel früher die Haftung.

Auch auf eisglatten Oberflächen und zweistelligen Minusgraden liefert der Continental Top Contact Winter II Premium ein hohes Maß an Sicherheit, durch die gute Haftung. Zu bedenken ist aber auch wie bei PKW-Winterreifen, dass auf Eis keine Wunder vollbracht werden. Ergo ist auch auf dem Fahrrad die Geschwindigkeit entsprechend an die Bodenverhältnisse anzupassen. Doch selbst bei solcher extremen Glätte arbeitet der Conti-Reifen immer noch sehr souverän, rutscht im Grenzbereich zwar, fängt sich aber relativ schnell wieder. Selbst der Bremsweg fällt auf eisigen Böden deutlich geringer als bei konventionellen Standardreifen aus. Nichtsdestotrotz kann der Continental Top Contact Winter II Premium auf Eis nicht mit einem Spike-Ableger mithalten.

Während des Tests ist zudem aufgefallen, dass sich schnell viele kleine Steinchen von den gestreuten Gehwegen und Straßen im Profil sammeln. Das hat allerdings keinen Einfluss auf das Fahrverhalten, erhöht aber das Fahrgeräusch etwas.

Fazit

Continental ist es mit dem Top Contact Winter II Premium gelungen, einen Winterreifen für das Fahrrad zu enwtickeln, der nicht nur für bessere Fahreigenschaften auf Schnee und Eis sorgt, sondern auch das Sicherheitsgefühl des Fahrers deutlich erhöht. Haftung und Kurvenhalt liegen auf einem sehr guten Niveau. Durch die speziellen Eigenschaften ist der Reifen eine optimale Allround-Lösung für die kalte Jahreszeit: Der Continental Top Contact Winter II Premium kann zwar auf Eis nicht mit einem Spike-Modell mithalten, ist dafür aber auch auf trockenen und nassen Straßen oder Wegen problemlos fahrbar.

Einzig beim Rollwiderstand muss ein Kompromiss zugunsten des besseren Fahrverhaltens inklusive höherem Sicherheistgefühl eingegangen werden. Allerdings ist dieser Umstand für eingefleischte Allwetter-Fahrrad-Pendler sicherlich zu verschmerzen. Gleiches gilt für den Preis von rund 50 Euro pro Reifen. Das ist zwar nicht günstig, aber gemessen an der Performance und dem „Made in Germany“-Siegel immer noch fair.

Insgesamt konnte der Pneu von Conti während der gesamten Testzeit unter winterlichen Bedingungen wirklich überzeugen. Daher sprechen wir diesem Modell unsere Empfehlung aus:

Wertung

88%
88%
Sehr gut!
  • Verarbeitung
    9
  • Haftung
    10
  • Kurvenhalt
    9
  • Rollwiderstand
    7
  • User Ratings (0 Votes)
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4 Kommentare

  1. Guten Tag,

    Ich bin sehr froh über den test. Gerade suche ich nach einem winterreifen für mein Rad da ich mir bei einem Sturz die Hand gebrochen habe. Zufällig habe ich das gleiche Rad und würde sehr gerne wissen was du darüber denkst die schmalere 37mm version zu nehmen. Sollte der schmalere Reifen deutlich weniger grip haben?

    Grüße Jonathan

    • holger1337

      Hallo,

      freut mich, dass der Test hilft. Habe beide Breiten an verschiedenen Rädern montiert. Bisher konnte ich keine gravierenden Unterschiede feststellen. Das 42er-Modell fährt sich etwas komfortabler. Mit der 37er-Breite solltest du daher auch gut zurechtkommen. Am Ende entscheidet eh die Mischung und das Profil über die Performance.

      Grüße,

      Holger

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